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Kommentierte Bibliographie deutschsprachiger Quellen 2001

Annotierte Bibliographie ausgewählter deutschsprachiger Veröffentlichungen zu pfingstlich/charismatischen Bewegungen aus dem Jahr 2001 (überwiegend Primärquellen).

 

Selbständige Veröffentlichungen

Baumert, Norbert: Charisma – Taufe – Geisttaufe. Bd. I: Entflechtung einer semantischen Verwirrung (320 S.); Bd. II: Normativität und persönliche Berufung (399 S.) Würzburg 2001
Bd. I: Durch jahrzehntelange Untersuchungen kommt Prof. em. Dr. Norbert Baumert (Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen, Frankfurt/Main) zu dem Ergebnis, dass der ntl. Begriff charisma in den ersten Jahrhunderten nur „Geschenk“ bedeutete. Der Sprung von „Gabe“ (Gottes) zu (vom Heiligen Geist geschenkter) „Be-Gabung“ dauert fast 1.000 Jahre. Erst ab dem 17. Jh. sieht Baumert, der als theol. Kopf der Charismatischen Erneuerung in der kath. Kirche Deutschlands gilt, eine Verknüpfung mit gratia gratis data als eine weitere Stufe zu dem heutigen Gebrauch von charisma. Bd. II: Gegen die immer wieder zitierten Positionen von G.T.Montague, K. McDonnell und H. Mühlen, die die Geisttaufe als normativ darstellen – sie dafür aber nach Baumerts Meinung nivellieren - , betont der Autor die persönliche Berufung und kommt dabei u.a. zu folgendem Ergebnis: „Wenn Pfingstler den erfahrbaren Einbruch des Geistes, wie sie ihn erleben als Geisttaufe bezeichnen und dies von Sakramenten unterscheiden wollen, sind sie der Wahrheit näher als jene, die eine – sehr katholisch klingende – Interpretation vertreten, die alles oder möglichst viel in die Sakramente zu binden sucht“ (S. 358).
Brown, Michael L.: Jesus Revolution. Fürth 2001, 264 S.
Der Judenchrist Prof. Dr. Michael Brown (USA), der sich nach unserem Sprachgebrauch gern als „Alttestamentler“ bezeichnet, in den Jahren des erwecklichen Aufbruchs in Pensacola/Florida (vgl. G. Bially: Wenn Warten sich lohnt. Erweckung in Pensacola, Lüdenscheid ²1998) die „Brownsville Revival School of Ministry“ gründete und leitete, deren Studenten und Absolventen das Buch gewidmet ist, fordert zu einer kompromisslosen Hingabe an Jesus Christus heraus. „Warum ich nie ein Sonntagschrist sein werde“ oder „Nimm dein Kreuz auf dich und wirf dein Schwert weg“, sind exemplarische Kapitelüberschriften. Das Werk soll eine neue Jesus-Bewegung einleiten und wurde bei der bisher größten christlichen Jugendversammlung in den USA, The Call, zu Zigtausenden kostenlos verteilt. Mit 40 Seiten zum Teil recht detaillierter Anmerkungen.
Cannistraci, David: Apostolische Leidenschaft. Ein Feuer, das die Welt verändert. Fürth 2001, 236 S.
Canninstraci (B.A., M.Div., Dr.phil.) vertritt die These, dass in unserer Zeit der apostolische Dienst wiederhergestellt wird. Prof. C. Peter Wagner (Fuller Theological Seminary) schrieb im Vorwort der amerikanischen Originalausgabe „Apostles and the Emerging Apostolic Movement“ 1996: „ ... dass wir uns der biblischen Vitalität des ersten Jahrhunderts nur dann nähern können, wenn wir alle geistlichen Gaben ins Auge fassen, akzeptieren, empfangen und praktizieren – die Gabe des Apostels mit eingeschlossen.“ Wagner weist auch darauf hin, dass die „apostolischen Netzwerke“ die auf allen Kontinenten am schnellsten wachsenden Gemeindebewegungen sind.
Edel, Reiner-Friedemann (Hg.): Das Apostelamt nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift und der Väter der Katholisch-Apostolischen Gemeinden. Lüdenscheid 2001, 238 S.
Kennzeichnend für die in den 30er Jahren des 19. Jhds. in England entstandenen katholisch-apostolischen Gemeinden (die von Larry Christenson u.a. als Vorläufer der charismatischen Bewegungen des 20. Jhds. gesehen werden) war ihr Verständnis, dass zur „Vollendung“ der Gemeinde Jesu auch Apostel und Propheten gehören. Als Pendant zum ntl. Apostelkreis setzten sie zwölf Apostel ein, die interessanterweise durch die Propheten benannt wurden. Der Sammelband lässt Männer der Frühzeit dieser Freikirche zu Wort kommen über die Ämter im NT, besonders das apostolische Amt, seine ursprüngliche Gestalt, seinen Verfall und seine Wiederherstellung. Er zeigt auch die sich anbahnende Kontroverse mit den „abtrünnigen“ Deutschen, die dann die „Neuapostolische Kirche“ gründeten.
Edel, Reiner-Friedemann (Hg.): Das neutestamentliche Prophetenamt nach der Bibel und den Erfahrungen der Katholisch-Apostolischen Gemeinden. Lüdenscheid 2001, 127 S.
Wieder sind es primär die „Männer der ersten Stunde“, die diesen Sammelband ausmachen. Der Herausgeber schreibt dazu im Geleitwort: „Hier kann man viel über die praktische Ausübung der prophetischen Gabe der Weissagung lernen, auch, wie Gabenträger reifen müssen und die Gaben reifen, damit sie möglichst rein und klar der Gemeinde dienen können, ohne menschlich-seelische Zusätze oder gar finstere Einflüsse.“
Margies, Wolfhard: Gott macht das Finstre hell (herausgegeben und mit einem Vorwort von Hanne Baar) Rottendorf 2001, 76 S.
Der ehemalige Internist mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung Wolfhard Margies, seit 20 Jahren Pastor mit durchschnittlich einer Buchveröffentlichung pro Jahr, beschreibt seine Einsichten im Hinblick auf „Befreiende Seelsorge“. Margies gilt als der profilierteste Protagonist der neuen (unabhängigen, charismatischen) Gemeinden.
William und Robert Menzies: Pfingsten und die Geistesgaben. Ein theologischer Brückenschlag zwischen Pfingstbewegung und Evangelikalen. Metzingen / Erzhausen 2001, 240 S.
Mit diesem populärwissenschaftlichen Buch schlagen Vater und Sohn Schneisen des theologischen Dialogs: zur paulinischen Pneumatologie, Ekklesiologie und Soteriologie. Beide Autoren wissen sich der pfingstlerischen Theologie verpflichtet. Sie gehen davon aus, dass die Verfasser der neutestamentlichen Schriften unterschiedliche theologische Akzente setzten. Für die Verfasser liegt der Akzent paulinischer Pneumatologie in der Erlösungslehre, wohingegen Lukas den Geist als Geist der Mission sehe. Am Pfingsttag waren die Jünger längst „bekehrt“. Für den weiteren theologischen Dialog ist die Unterscheidung von einem zeitlichen und einem logischen Nacheinander von Bekehrung und Geistestaufe hilfreich.
Wagner, C. Peter, u. a.: Der Herrschaftsbereich der Himmelskönigin. Solingen 2001, 128 S.
Wagner und die Co-Autoren Chuck Pierce, Cindy Jakobs, Roger Mitchell, Martha Lucia und Marty Cassady gehen davon aus, dass es eine bestimmte geistliche Macht ist, die bislang den geistlichen Durchbruch in den Ländern des „40/70-Fensters“ (d. i. der Bereich zwischen dem vierzigsten und siebzigsten nördlichen Breitengrad) aufgehalten hat. Diese wird als „Himmelskönigin“ bezeichnet und mit der Mondgöttin der islamischen Völker und einer Fälschung der Maria identifiziert.
Wagner, C. Peter: Konfrontation mit der Himmelskönigin. Solingen 2001, 46 S.
Wagner beschreibt die Hintergründe, die zu der besonderen Gebetsaktion im Oktober 1999 in Ephesus führten. 5000 Beter aus 62 Nationen waren auf Initiative des Autors an den Ort der ehemaligen Verehrung der Göttin Diana (Acta 19) zu einem mehrstündigen Gebets- und Anbetungsgottesdienst gekommen, um im Amphitheater Jesus Christus als Herrn aller Herren zu proklamieren.
Zimmerling, Peter: Die charismatischen Bewegungen. Theologie, Spiritualität, Anstöße zum Gespräch. Göttingen 2001, 435 S.
Mit der vorliegenden Habilitationsschrift mahnt der reformatorisch (lutherisch)-pietistisch geprägte Theologe einerseits die Geistvergessenheit der westlichen Großkirchen an, andererseits fordert er Pfingstler/Charismatiker heraus, ihre Erfahrungen und ihre Erfahrungstheologie stärker als bisher zu reflektieren. Die Arbeit geht von einem systematischen Ansatz aus, berücksichtigt also weniger die facettenreiche Entwicklung und den heutigen Stand.

 

Aufsätze, Artikel

Appel, Silke: Jugendliche – eine Generation steht auf. Die Jugend des Christlichen Zentrums Berlin gründet eine Kirche in der Jugendkultur. In: Charisma 115 (Düsseldorf 2001), S. 26 f.
Die Studentin Silke Appel berichtet von der Entstehung der Berliner Jugendkirche, der sie selbst angehört, erwähnt jedoch auch weitere im Aufbau begriffene Jugendkirchen, u.a. in Dresden und in Frankfurt/Main.
Aschoff, Peter: Erweckungsfieber. Wenn nach den Wellen nur Seelenkrankheit übrig bleibt: Kritisches über das Schlaraffenland Erweckung. In: Aufatmen (Witten 2001/1), S. 74-78
Der Theologe und Leiter der ELIA-Gemeinschaft in Erlangen stellt die Frage, ob es in der gegenwärtigen Situation hilfreich ist, ständig Erweckung zu ersehnen, zumal dies kein „biblischer“ Begriff sei, der sogar mit einer gewissen Gesetzlichkeit verknüpft werde, weil der Erweckungserwartung oft ein fundamentalistisches Weltbild zugrunde liegt.
Bially, Gerhard: Alles ist möglich dem, der glaubt. Interview mit Dr.h.c. Kenneth Hagin Jr. und P. Fred Lambert. In: Charisma 118 (Düsseldorf 2001), S. 15–17
Charisma-Herausgeber G. Bially stellt dem Leiter des weltweiten Rhema-Bibelschulnetzwerkes K. Hagin Jr. (Sohn des bekannten amerik. Autors und „Glaubenslehrers“ Kenneth Hagin) und dem österreichischen Rhema-Repräsentanten Fred Lambert die Fragen, die als Hauptkritikpunkte gegenüber der „Wort- und Glaubensbewegung“ gelten.
Bially, Gerhard: Seelsorge in der Charismatischen Seelsorge. Charismatische Seelsorge im Vergleich mit kerygmatischer und therapeutischer Seelsorge. In: Charisma 117 (Düsseldorf 2001), S. 4–8
Charismatische Seelsorge erweist sich nach Meinung des Autors als „trinitarische Seelsorge“, die zugleich auf den ganzen Menschen ausgerichtet ist. Eine Öffnung in diese Richtung könnte die bisherigen Seelsorgemodelle befruchten. – Flankierend zu obiger Untersuchung bringt der Autor eine “Kurze Geschichte der Seelsorge“ nach Ziemer (Seelsorgelehre, Göttingen 2000).
Bühlmann, Martin: Gründung von Satelittengemeinden. In: Equipped, Das Vineyard Magazin (Bern, Aug. 2001), S. 10 f.
Bühlmann benennt die Fehler bei ihren früheren Vineyard-Gemeindegründungen und zeigt neun verschiedene Arten auf, wie Gemeinden gegründet und entwickelt werden können.
„De’Ignis-Fachklinik in Egenhausen“. Ein Interview mit Rainer Oberbillig, dem psych. Psychotherapeuten und leitenden Psychologen. In: Charisma 117 (Düsseldorf 2001), S. 24–26
Die De’Ignis-Klinik im Schwarzwald ist eine Fachklinik für Christliche Psychiatrie und Psychosomatik. Sie ist aus der Kitzinger IGNIS-Akademie entsprungen als fungiert als selbständiges Werk, das mit den Krankenkassen zusammenarbeitet. Sowohl IGNIS als auch De’IGNIS zählen sich zur Charismatischen Erneuerung und gelten in der Bewegung als die Experten auf diesem Gebiet.
„Europa im Gebetsfokus. Target Europa – strategisches Gebet für die 46 Nationen Europas.“ In: Charisma 115 (Düsseldorf 2001), S. 15
Im März 2000 wurde offiziell ein europäischer Zweig des „International Spiritual Warfare Network“ (Hauptsitz in Colorado Springs unter Leitung von Prof. C. Peter Wagner) gegründet: „Target Europe“. Die viel beachtete Gebetsinitiative für das sog. 10/40-Fenster hat sich somit auf das „40/70-Fenster“ (die Länder zwischen dem 40. u. 70. Breitengrad) verschoben.
Herrmann, Andreas: Wie ich zum Heilungsdienst kam. In: Charisma 118 (Düsseldorf 2001), S. 28–29
Gemeindepastor (Christliches Zentrum Wiesbaden) und Autor mehrerer Bücher (u.a. Gottes Heilungspower heute erlebt, Solingen 2001) Andreas Herrmann schildert, wie er zwar bei Auslandspredigtreisen Heilungen in seinem Dienst erlebte, sich jedoch in Deutschland damit lieber zurückhielt. Erst nach einem besonderen Reden Gottes begann er, monatliche Heilungsgottesdienste in Wiesbaden durchzuführen. Sie berichten zahlreiche (von Ärzten attestierten) Heilungen.
Höhn, Peter: Zweckfreie Anbetung und zweckfreie Freundschaft – Freunde gründeten die Stiftung Schleife. In: Christliches Zeugnis (Zürich 2/2001), S. 26-28
„D’Schlyfi“ (unter Ltg. v. Pfr. i.R. Geri Keller und seiner Frau Lilo) ist unter pfingstlichen Christen in der Schweiz zum Inbegriff geistlicher Erneuerung geworden. Die Entwicklung seit der Gründung im Jahre 1992 wird kurz skizziert mit besonderer Betonung der sommerlichen Levitencamps (ein mehrtägiges „Lobpreisfest zur Ehre Gottes“ mit 24-Stunden Gebet und Anbetung).
„Hoffnung, wo nichts mehr zu hoffen war. Afrikas Heilungszentrum und sein Prophet T.B.Joshua. In: Charisma 118 (Düsseldorf 2001), S. 20–21
Augenzeugenbericht von Pastor Bruno Zimmerli (BFP) und Mitarbeiterkreis, die eine Woche in dem bekanntesten geistlichen Heilungszentrum Afrikas verbrachten. „The Synagogue“, wie T.B. Joshuas Kirche (Lagos/Nigeria) heißt, wird nicht nur von Tausenden afrikanischer z.T. unheilbar Kranken aufgesucht, sondern auch von deutschen und europäischen Pastoren. Obwohl viele Heilungen bestätigt wurden, wird T.B. Joshua von den meisten nigerianischen Pfingstpastoren abgelehnt.
Kiakanua, ‚Eduardo M.: Die afrikanische Gemeindegründungsbewegung in Europa. In: Equipped, Das Vineyard Magazin (Bern, Nov. 2001), S. 10 f.
Kiakanua, Leiter der „Vineyard Francophone de Berne“-Gemeinde beschreibt, wie er 1998 Martin Bühlmann, dem Leiter der Vineyard-Gemeinden in Deutschland, Österreich und Schweiz (kurz „Vineyard D.A.CH“ genannt) seine Vision vortrug, Afrikaner während ihres Aufenthaltes in der Schweiz geistlich zuzurüsten, damit sie (charismatische) Vineyard-Gemeinden (in der Tradition von John Wimber) in anderen europäischen Ländern und in Afrika gründen können. Inzwischen ist dies in Frankreich, Holland und Deutschland sowie in Togo, Ghana, Angola und im Kongo Wirklichkeit geworden.
MacNutt, Francis: You Can Pray for Healing. In: Goodnews 152 (London 2001), S. 1 f.
In dieser Ausgabe der kath.-charismatischen Zeitschrift Goodnews ist der Schwerpunkt Heilung und Befreiung. Außer dem ehem. Theologieprofessor MacNutt kommen Fr. Sean Conaty (The Ministry of Deliverance in the Church Today), Maureen Goldsmith (Testimony: Deliverance from Evil), Sue Whitehead (Spirit of Deafness cast out) u. a. zu Wort. Außerdem wird die „Entwicklung des Heilungsdienstes“ in einer kath. Kirchengemeinde aus erster Hand beschrieben.
„Oasen der Heilung“. Themenheft Charisma 118 (Düsseldorf 2001)
mit Beiträgen über die seit 1999 wiedererstandenen Heilungsräume (Healing Rooms) in Spokane, Wash., und weiteren Artikeln zum Thema Heilung.
Schindler, Birgit: Heilung – Zeichen des Reiches Gottes. In: Charisma 118 (Düsseldorf 2001), S. 30–33
Dieser Artikel ist die von der Charisma-Redaktion gekürzte Lehreinheit, die Birgit Schindler (ehem. Pfarrerin der Rheinischen Kirche, heute Pastorin der Vineyard-Gemeinde Aachen) in den Vineyard-Schulungen für ihren theologischen Nachwuchs lehrt.
Beitrag von:

Gerhard Bially

Düsseldorf, NRW, Deutschland
Charisma-Verlag
Zuletzt verändert: 05.07.2013 16:21