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Neuerscheinung: Pfingstbewegung zwischen Fragilität und Empowerment. Beobachtungen zur Pfingstkirche "Nzambe-Malamu" mit ihren transnationalen Verflechtungen

Hiermit erfolgt der Hinweis auf die aktuelle Veröffentlichung der Habilitationsschrift von Moritz Fischer (Göttingen 2011). Das Forschungsprojekt: ‚Transkulturelle Performanz bei ‚NZAMBE-MALAMU’ findet hiermit sein Ende. Am Beispiel von ‚Nzambe-Malamu’, einem pfingstlich-globalen Netzwerk in Afrika und Übersee, wurde, unterstützt durch DFG-Sachbeihilfe, die Dynamik des weltweiten Wachstums der Pfingstbewegung in ihrer Diachronizität sowie ihrer Synchronizität untersucht.

Neuerscheinung: Pfingstbewegung zwischen Fragilität und Empowerment. Beobachtungen zur Pfingstkirche

Transnationale Gemeinden von Nzambe-Malamu: Detail aus einer »textilen Selbstbeschreibung«

Pfingstbewegung zwischen Fragilität und Empowerment. Beobachtungen zur Pfingstkirche „Nzambe-Malamu“ mit ihren transnationalen Verflechtungen (Bestellinformation)

Moritz Fischer

 

Das Christentum erfährt weltweit seit Jahrzehnten einen kontinuierlichen Zuwachs seiner Mitglieder und eine fortlaufende Ausdehnung seiner Einflusssphäre. Beides führte zur Verlagerung seines Gravitationszentrums in den „global South“. Für diese Entwicklung ist maßgeblich die internationale pfingstlich-charismatische Bewegung verantwortlich. Die Bedeutung der Pfingstkirchen liegt dabei nicht nur in ihrem numerischen und flächenmäßigen Wachstum. Blickt man darüber hinaus auf ihre qualitativen Identitätsmerkmale, fällt ihre hochgradige Fähigkeit auf, sich durch ekklesiogene Mutationen selbst zu vielfältigen. Sie tun dies durch Abspaltungen, durch die Gründung von Tochterkirchen und durch Fusionen. Diese drei Merkmale stehen im Zusammenhang mit ihrer ausgeprägten Fähigkeit zur Netzwerkbildung und zur Kooperation, die sie mit anderen Kirchen, Gemeinden, christlichen Organisationen und missionarischen Initiativen eingehen.

            Die vorliegende Studie konzentriert sich in ihrem induktiven Verfahren auf eine dieser unabhängigen Pfingstkirchen mit Herkunft im globalen Süden, die überregional miteinander verflochten und transnational organisiert sind. Sie heißt „Nzambe-Malamu“, wurde im Kongo gegründet, ist im zentralen und südlichen Afrika verbreitet und als „Migrationskirche“ in Amerika sowie in Europa vertreten. Die Auswertungen, denen die diesbezüglichen Beobachtungen unterzogen werden, mögen Rückschlüsse auf andere Kirchen zulassen, deren Identität sich auf vergleichbar deutliche Weise durch transnationale Interaktionen konstituiert. Sie bilden ein ganzes Segment der Pfingstbewegung, das sich bisher der Beobachtung entzog und das uns „vor unserer Haustür“ begegnet. Indem seine Konturen erkennbar gemacht werden, werden auch die etablierten Kirchen mit ihrer Theologie zur konstruktiven Auseinandersetzung herausgefordert. Wir fragen dazu, wie sich Nzambe-Malamu immer wieder neu „zwischen Fragilität und Empowerment“ erfindet und hören dazu auf ihre Selbstaussagen. Die transdisziplinäre Perspektive, die wir damit in missionsgeschichtlicher und ekklesiologischer Hinsicht im Rahmen der interkulturellen Theologie einnehmen, konvergiert in der Frage nach der ritualgeschichtlich zu untersuchenden Performanz dieser Kirche. Es ist generell zu hoffen, dass es klassischen sowie pfingstlichen Protestanten in ihren theologischen Diskursen gelingt, sich das Potential, das in der Kritik der anderen steckt, zu erschließen. Von da ausgehend möge uns nicht zuletzt die Beschäftigung mit den  transnationalen Pfingstkirchen dazu anreizen, gemeinsam an einer interkulturellen und interkonfessionellen Theologie zu arbeiten, die zeigt, wie wir „in ihm leben, weben und sind“.

 

Beitrag von:

Moritz Fischer

Neuendettelsau, Deutschland
Augustana-Hochschule
Zuletzt verändert: 19.10.2011 15:21