BOOK ANNOUNCEMENT: Pentecostalism, Politics & Populism in the Philippines
(2017) Pentekostalismus, Politik und Gesellschaft in den Philippinen. Religion in der Gesellschaft 42. Würzburg: Ergon.
Die Studie untersucht das Verhältnis von Pentekostalismus und Politik
auf den Philippinen. Dafür werden zuerst Diskurse und Figuren mit
nationaler Ausstrahlung beschrieben – auch solche, die von der Forschung
bislang ignoriert wurden wie die einflussreichen Kreise um den
Pfingstbischof Villanueva. Sodann wird die Rezeption des
Pentekostalismus in einer Mittelschichtsstadt im mittleren Süden des
Landes analysiert, wodurch die Rolle lokaler Hegemonieverhältnisse bei
der Artikulation pentekostaler Politik deutlich wird. Ein Fokus liegt
auf den Debatten zu den Präsidentschaftskandidaturen von 2004 und 2010
sowie zum Reproduktionsgesundheitsgesetz.
Die konsequente
Berücksichtigung der Verflechtung von globalen, nationalen und lokalen
Diskursen macht politische Rationalitäten sichtbar, für die der
Forschungsblick bisher verstellt war. So lässt sich entgegen der
verbreiteten Annahme, dass die Pfingstbewegung weltflüchtig, religiös
intolerant und sozialpolitisch insensibel sei, zeigen, dass diese
Klischees schon ab den 1980ern innerpentekostal problematisiert wurden
und in den 2000ern Parteiallianzen mit marxistisch-leninistischen und
islamistischen Gruppen gebildet wurden. Dies ermöglicht nicht nur neue
Perspektiven auf die Religions- und Politikgeschichte des Landes,
sondern auch auf den allgemeinen Zusammenhang von Religion, kollektiver
Identitätsbildung und Populismus.